Lange bevor der Weihrauch in unseren Breiten Einzug hielt, räucherten man bei heiligen Zeremonien bereits heimische Pflanzen, die dem orientalischen Räucherwerk durchaus gleichwertig sind, zum Beispiel Bernstein. Kaum ein Räucherstoff ist sonnenhafter als das »Gold des Nordens«. Doch die Natur bietet auch in den Alpenländern eine Vielzahl wohlriechender Harze, Kräuter, Wurzeln oder Samen, die sich für die Räucherrituale zwischen den Jahren eignen. Während einem Gang durch die winterliche Natur begegnen uns viele Gewächse, die das empfangene Sonnenlicht in Aromastoffe umwandeln.
Die wichtigsten Bestandteile eines »nordischen Weihrauchs« finden wir unter den immergrünen Pflanzen. In die Immergrünen ziehen sich die Vegetationsgeister im Winter zurück, in ihnen lebt der Lebensfunke der Sonne fort. Daher verkörpern Immergrüne wie Buchsbaum, Mistel oder Tanne die unbesiegbare Kraft der Sonne. Dies macht sie nicht nur zu wertvollen Heilmitteln, sondern eben wegen ihrer Symbolik spielen sie im Ahnenkult eine Rolle. Seit Jahrtausenden ist es üblich, mit immergrünen Pflanzen Gräber zu schmücken. Sie sind eine Botschaft, dass das Leben nicht mit dem Tod endet, sondern ewig währt. Im ewigen Grün lebt die Sonnenseele des Menschen bis zu ihrer Wiedergeburt weiter. Immergrüne Pflanzen sind daher die eigentlichen Mysterienpflanzen der Wintersonnenwende.
Rezept: Nordischer Weihrauch
Lange bevor der Weihrauch in unsere Breiten gelangte, verwendeten die nordischen Völker vor allem Immergrüne, Baumharze und Bernstein zur Räucherung. Aber auch andere Pflanzen wie die schutzmagische Engelwurz eignen sich dafür.
• Angelikasamen 1 Teelöffel
• Bartflechte 2 Teelöffel
• Bernsteinbruch ½ Teelöffel
• Fichtennadeln 1 Teelöffel
• Immergrünblätter 1 Teelöffel
• Kiefernsprossen 2 Teelöffel
• Kiefernharz 1 Esslöffel
• Mistelkraut 1 Teelöffel
• Wacholderbeeren und -nadeln je 1 Esslöffel
• Tannennadeln 2 Teelöffel
Bis auf Bernstein (Mineralienfachhandel) sind alle Zutaten in Läden für Räucherbedarf oder in Kräuterläden erhältlich.
Herstellung von Räucherkegeln: Die Bestandteile in einem Mörser zerkleinern und in einer Schüssel vermischen. Gelbildner (Tylose H 300) im Verhältnis 1:10 mit kaltem Wasser ansetzen, ab und zu umrühren und nach etwa einer Stunde in die zerkleinerten Pflanzenteile einarbeiten. Die feuchte Masse zu Kegeln kneten und auf Backpapier drei bis vier Tage lang trocknen lassen – fertig!
Nun kann man die Räucherkegel in den Rauchnächten in einem feuerfesten Räuchergefäß auf glühende Räucherkohle setzen und den Rauch im Uhrzeigersinn durch die Räume tragen.
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