Wolfstrapp – Sanftes Regulans bei Schilddrüsenleiden

»Der Wolfstrapp kühlt die Überhitzung, die Überaktivität der
Schilddrüse ab, bringt wieder Rhythmus und Effizienz in den Energiehaushalt.«
(Roger Kalbermatten, Wesen und Signatur der Heilpflanzen, 2002)

Allgemeines zum Wolfstrapp

Namen: Uferwolfstrapp, Wolfsfuß, Zigeunerkraut. Der botanische Name Lycopus leitet sich von den griechischen Wörtern lykós (= »Wolf«) und podós (= »Fuß«) ab.

Botanischer Name: Europäischer Wolfstrapp (Lycopus europaeus), Lippenblütler (Laminaceae).

Signaturen und Astrologie: Die rhythmische Anordnung der gegenständigen Blätter stellt sogleich den Bezug zu zyklischen Prozessen im Menschen her wie etwa Menstruationsblutung, Herz- oder Schlaf-wach-Rhythmus. Der Standort auf feuchtem Grund lässt außerdem kühlende Heileigenschaften vermuten. Das Wesen des Wolfstrapps ist es, die hitzige Erregbarkeit bei Neigung zu Schilddrüsenüberfunktion auf sanfte Weise zu zügeln und die durch Dauerstress entgleisten Rhythmen von Herz, Menstruation wie auch das Schlafverhalten wieder ein wenig zu normalisieren. Die schlanke Gestalt und die Ausläuferbildung unterstehen astrologisch dem Merkurprinzip und zeigen eine hormonelle Wirkung an. Die weißlich blassblauen Blüten zeichnen das Nervinum aus und erlauben zusammen mit dem Standort eine Zuordnung zum Mond.

Wirkstoffe: Das blühende Kraut enthält hauptsächlich Gerbstoffe, Flavonoide, Kaffeesäurederivate wie Lithospermsäure und etwas ätherisches Öl.

Heileigenschaften: antithyreotrop (hemmend auf die Schilddrüsentätigkeit), mild beruhigend, nervenstärkend, prolaktinsenkend, antigonadotrop.

Veranstaltungen Frauenheilkunde

Verwendung von Wolfstrapp

Im Namen Wolfstrapp steckt der »Wolf«, was einen ersten Hinweis darauf liefert, dass unsere Vorfahren die Pflanze wohl für giftig oder unbrauchbar hielten. Daher finden sich in den Kräuterbüchern des Mittelalters kaum Hinweise auf die Heilkräfte dieses häufigen Lippenblütlers. Erst im 19. Jahrhundert gebrauchte man die Pflanze arzneilich gegen Fieber und insbesondere bei Gebärmutterblutungen. Doch bedeutsamer für die Frauenheilkunde sind die neueren Erkenntnisse über die Pflanzeninhaltsstoffe und die Wirkung von Wolfstrappkraut. Im blühenden Kraut fand man unter anderem Lithospermsäure, die eine beruhigende Wirkung hat. Die Hauptwirkung der Droge wird heute im Fachjargon als antithyreotrop und prolaktinsenkend bezeichnet.

Vor allem wegen der Hemmwirkung auf die Schilddrüse wurde der Wolfstrapp seit den vierziger Jahren bei Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt. Gerhard Madaus konnte – wie auch andere Pflanzenforscher – 1941 zeigen, dass der Wolfstrapp eine direkte Anti-Thyroxin-Wirkung hat. 1943 wurden von 200 Patienten mit leichter Schilddrüsenüberfunktion behandelt. Ergebnis: Durch den Wolfstrapp ließen sich die Pulsfrequenz sowie der gesteigerte Grundumsatz senken. Weitere klinische Beobachtungen bestätigten die gute Verträglichkeit und Heilwirkung auf die Schilddrüsenfunktion: »Die Pulsfrequenz ging zurück, die Jodspeicherung der Schilddrüse normalisierte sich innerhalb von 4–5 Wochen. Besonders gut war die Besserung der nervösen Beschwerden, vor allem der Schlaflosigkeit« (Vonhoff/Winterhoff, Kardiale Effekte von Lycopus europaeus L. im Tierexperiment, 2006).

Vor allem die Lycopus-Extrakte (z. B. Mutellon von Klein oder Ceres-Lycopus-Urtinktur, zwei- bis dreimal täglich 4 bis 5 Tropfen) bremsen die Schilddrüsentätigkeit und wirken dem prämenstruellen Brustspannen entgegen. Daher sind Zubereitungen aus dem blühenden Kraut angesagt, wenn eine leichte Schilddrüsenüberfunktion vorliegt oder wenn prämenstruelle Brustschmerzen auf einen erhöhten Prolaktinwert zurückzuführen sind. Anzeichen für eine Hyperthyreose sind beispielsweise leichte Erregbarkeit und innere Unruhe, Schlafstörungen, Hitzeintoleranz, Schweißausbrüche und Haarausfall. Im Blut sind dann vielleicht TSH niedrig oder grenzwertig und T3 und T4 erhöht oder grenzwertig, wobei die Blutwerte nicht immer mit dem persönlichen Befinden übereinstimmen. Eine Schilddrüsenüberfunktion kommt vor allem dann vermehrt vor, wenn ab dem Wechsel das FSH (Follikel stimulierende Hormon, Hypophysenhormon) ansteigt und nicht nur die Eierstöcke, sondern auch die Schilddrüse mitstimuliert. Im ersten Schwangerschaftsdrittel leiden Schätzungen zufolge bis zu 5 Prozent aller Frauen unter einer Hyperthyreose. Ebenso kann bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, wie etwa bei Morbus Basedow oder im entzündlichen Stadium einer Hashimoto-Thyreoiditis, eine Schilddrüsenüberfunktion die Nerven strapazieren und zu Herzrhythmusstörungen oder Tachykardien führen. Nicht zuletzt sei noch erwähnt, dass auch eine Jodvergiftung oder -unverträglichkeit nicht gerade selten vorkommt und alle Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion mit sich bringen kann.

In allen Fällen von leichter Hyperthyreose, also auch in der Schwangerschaft, kann der Wolfstrapp Linderung bringen und einen hormonellen Ausgleich schaffen (z. B. Ceres Lycopus europaeus Urtinktur, zwei oder mehrmals täglich 4 bis 5 Tropfen im Mund zergehen lassen). Doch sollte man für eine längerfristige Einnahme, wie sie in den Wechseljahren nötig werden kann, homöopathische Tiefpotenzen (z. B. Lycopus D2) bevorzugen, da es bei hoch dosierter Einnahme von Wolfstrappkraut sonst nach dem Absetzen zu einer vorübergehenden Verstärkung der Symptomatik kommen kann.

Rhythmischer Aufbaiu von Wolftstrapp als Signatur für eine Wirkung auf rhythmische Phänomene

Rezept: Schilddrüsentropfen für die Wechseljahre (Apotheke)

Wechseljahrsbeschwerden wie etwa Gereiztheit, heftige Schweißausbrüche oder Schlafstörungen gehen häufig mit einer Schilddrüsenfehlfunktion einher. Daher soll die folgende Mischung die Schilddrüse auf sanfte Weise regulieren.

  • Ceres-Alchemilla-Urtinktur 10 ml
  • Ceres-Lycopus-europaeus-Urtinktur 10 ml
  • Ceres-Melissa-officinalis-Urtinktur 10 ml
  • Ceres-Salvia-Urtinktur 10 ml
  • Ceres-Valeriana-Urtinktur 10 ml

Die Urtinkturen miteinander mischen und von der Mischung zwei- bis dreimal täglich 5 bis 6 Tropfen im Mund zergehen lassen. Die Mischung versteht sich als Ergänzung zu anderen bewährten Maßnahmen der Hormonregulation bei Tendenz zu Schilddrüsenüberfunktion, zum Beispiel Entspannungsübungen und Stressabbau, Atemtherapie, autogenem Training, Lavendelbädern und gezielter Schilddrüsenregulation.

Rezept: Nerventee bei Neigung zu Schilddrüsenüberfunktion (Kräuterladen)

  • Baldrianwurzel 40 g
  • Echtes Eisenkraut 20 g
  • Frauenmantelkraut 40 g
  • Johanniskraut 20 g
  • Lavendelblüten 20 g
  • Melissenblätter 20 g
  • Weißdornblätter 20 g
  • Wolfstrappkraut 20 g

Die Kräuter miteinander mischen, 2 Teelöffel pro Tasse à 200 ml heiß überbrühen, 10 bis 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über mehrere Wochen hinweg 2 bis 3 Tassen über den Tag verteilt trinken.

Handelsprodukte:

  • Wolfstrappkraut (Lycopi herba)
  • Wolftstrapp-Urtinktur (Lycopus-europaeus-Urtinktur; Ceres, DHU, Spagyra)
  • Mutellon (Kombinationspräparat aus Wolfstrapp und Baldrian; Klein)

Sammeltipps:

Man erntet die oberirdischen Teile blühender Pflanzen und hängt diese zum Trocknen kopfüber in Büscheln auf. Idealer Erntezeitpunkt wäre ein zunehmender Mond in den Zeichen Stier oder Zwillinge.

Anwendungsbeschränkungen:

Vor allem nach hoch dosierter Einnahme von Wolfstrapp kann es zu einem sogenannten Rebound-Phänomen kommen; das heißt, dass sich die Symptomatik möglicherweise vorübergehend wieder verstärkt. Daher sind bei längerfristiger Einnahme Tiefpotenzen zu bevorzugen (z. B. Lycopus D2).

Zur Beachtung!

Der Leser ist aufgefordert, Dosierungen und Kontraindikationen aller verwendeten Arzneistoffe, Präparate und medizinischen Behandlungsverfahren anhand etwaiger Beipackzettel und Bedienungsanleitungen eigenverantwortlich zu prüfen, um eventuelle Abweichungen festzustellen.

Die in diesem Artikel aufgeführten Rezepte und Behandlungshinweise verstehen sich ausschließlich als Lehrbeispiele und können daher auch weder den Arztbesuch noch eine individuelle Beratung durch einen Heilpraktiker bzw. Arzt ersetzen. Sie sind nicht als Ratschläge zu einer Selbstbehandlung gedacht, sondern wollen lediglich einen Einblick in Therapiemöglichkeiten geben! Die Einnahme der genannten Heilmittel wie auch die Anwendung der Rezepturen oder das Befolgen der Therapieempfehlungen geschieht stets auf eigene Verantwortung. Sollten Sie nicht die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde haben und über eine entsprechende Erfahrung verfügen, ist es empfehlenswert, sich vor jeder Anwendung kompetenten Rat bei einem Arzt oder einer Ärztin, einem Heilpraktiker oder einer Heilpraktikerin einzuholen. Es ist in jedem Fall ratsam, sich vor der Anwendung eines Heilmittels über mögliche Gegenanzeigen oder Nebenwirkungen zu informieren. Auch sollte die nur modellhaft angegebene Dosierung grundsätzlich überprüft und individuell angepasst werden. Bitte beachten Sie ebenso alle Warnhinweise und Anwendungsbeschränkungen der jeweiligen Beipackzettel.

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