»Der Lärchenbaum hat die Gabe, die ihm von Gott
beschert wurde, dem Menschen Harz zu liefern.«
(Paracelsus III/593)
Ein alter Bergwald mit Lärchenbestand hat im Allgemeinen nichts von der Ernsthaftigkeit und Strenge, die ein Fichten- oder Tannenwald ausstrahlen kann. In lichtes Grün gekleidet, mit rosaroten Blüten und meist noch mit Girlanden aus Bartflechten behangen, macht die Lärche (Larix europaea) den freundlichsten Eindruck unter den Nadelbäumen. Doch die Lärche ist nicht nur anmutig, licht und schön, sondern sie liefert auch ein besonders wertvolles Holz, das die Schreiner für den Bau von Häusern und Schiffen vor allem deswegen schätzen, weil es sich selbsttätig imprägniert. Lärchenholz muss deswegen nicht mit Holzschutzmitteln behandelt werden.
Die Lärche bildet ihre balsamischen Harze im Stamm, weshalb ihr Holz besonders beständig ist und selbst im Wasser nicht fault. Diese Eigenschaften des Lärchenholzes sind zugleich die Signaturen des Lärchenharzes, von dem das Holz durchdrungen ist. Paracelsus erkannte darin die konservierende Wirkung des Lärchenharzes, denn er schrieb: »Das ist ein Balsam, was die Körper nicht faulen lässt« (III/595).
Lärchenharz, auch Terpentin genannt, verhindert also Fäulnis und Verderben des Holzes und dient zugleich als stark antiseptisches Heilmittel. Dieser Eigenschaften wegen wurde es von Paracelsus vielfältig genutzt. Er sprach dem Terpentin im Wesentlichen vier Kräfte zu: »Die Tugenden wirken bei Würmern, Ulzerationen der Blase, Geschwüren, Wunden« (III/215). Daher war Lärchenharz auch einer seiner Lieblingsbestandteile in Wund- und Geschwürrezepten. Nicht umsonst behauptete er: »Mit Terpentin wird jedes Geschwür geheilt« (III/482).
Interessanterweise sind fast alle Indikationen, die Paracelsus für das Lärchenharz nannte, immer noch aktuell. Bis heute gebraucht man in der Volksmedizin das Terpentin (meist in 1- bis 2-prozentiger Verdünnung) zur schmerzlindernden Einreibung bei Hüftschmerz, Gicht oder Rheuma. Vor allem die anthroposophischen Heilmittelfirmen Wala und Weleda bieten zahlreiche Arzneimittel mit Lärchenharz an und decken mit ihrem Sortiment im Grunde genommen alle von Paracelsus genannten Anwendungsgebiete ab.
Die Anwendungsgebiete von Lärchenharz nach Paracelsus
• Als Zugpflaster für reife Pestbeulen (I/724)
• zur Nierenstärkung (I/919)
• bei Gelbsucht der Glieder (I/949)
• als Balsam, Pflaster oder Salbe bei Beinbruch (II/95, III/450, IV/686 und 919)
• zur Behandlung von Wunden und Geschwüren (II/584 und 585, III/399, 467, 482, 634)
• als schweißtreibendes Fiebermittel (III/442)
• zur Einreibung bei Gicht, Nabelkolik, Hüftleiden und Schwindsucht (III/490)
• mit Johannissamenöl als Balsam für die Sehnen (III/634)
• bei Durchfällen (III/189)
Veranstaltungen Phytotherapie
Auswahl an Firmenpräparaten mit Lärchenharz
Arnica/Symphytum comp. (Salbe; Weleda): Tinkturen von Eisenhut, Arnika, Birke, Alraune, Beinwell, ätherisches Rosmarinöl, Lärchenharz
Wirkt als Einreibung abschwellend und schmerz lindernd. Als Salbenverband bewährt bei Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen, Zerrungen oder nach Knochenbruch usw.
Berberis/Apis comp. (Ampullen/Globuli; Wala): Apis D7, Belladonna D5, Berberis D2, Terebinthina laricina D2
Entzündungswidrig und harnwegsdesinfizierend; bewährt bei leichten Blasenentzündungen.
Ceratum Ratanhiae comp. (Paste; Weleda): Myrrhe, Ratanhia, Nelke, Eukalyptus, Lavendel, Minze, Salbei, Lärchenharz, Kastanienextrakt, Argentum nitricum D14, Fluorit D9, Kieserit D19
Empfohlen zur Wundbehandlung im Mund- und Kieferbereich, nach zahnchirurgischen Eingriffen, bei Geschwürneigung und akuten wie auch chronischen Zahnfleischentzündungen
Chelidonium comp. (Augentropfen; Wala): Chelidon. D3, Rosa ferm. cum Ferro D3, Ruta D3, Terebinth. laricina D5
Bei Bindehautentzündung und Übermüdung der Augen nach PC-Arbeit. Wirkt antiviral und wundheilend bei Hornhautgeschwüren; in der Tiermedizin z.B. bei Katzenschnupfen hilfreich.
Echinacea/Viscum comp. (Gelatum; Wala): Argent. met. D10, Calendula, Cuprum acet. D6, Cutis D4, Echinacea, Funiculus umbil. D4, Placenta D4, Rosmarinöl, Lärchenharz, Viscum alb. D2
Regenerierendes Gel, das für degenerative und geschwürige Hautleiden entwickelt wurde. Indiziert bei Altershaut, Narben, Keloid, Afterfissuren, Unterschenkelgeschwüren usw.
Heilsalbe (Weleda): Ringelblume, Bingelkraut, Perubalsam, Lärchenharz, Stibium met. praep.
Bewährt zur Behandlung oberflächlicher Wunden und eitrig-entzündlicher Hauterkrankungen wie Abszessen, Furunkeln oder rissigen Brustwarzen.
Juniperus/Berberis comp. (Kapseln; Wala): Kalmus, Anis, Berberitze, Kampfer, Fenchelöl, Eukalyptusöl, Wacholderöl, Leinöl, Rizinusöl, Latschenkiefer, gereinigtes Terpentinöl, Goldrute, Lärchenharz
Zur Anregung der Nierentätigkeit bei Steinleiden, vor allem bewährt in der Rezidivprophylaxe von und Blasensteinen; außerdem als Begleitmittel bei Gicht und Neigung zu Blähungen.
Plantago Bronchialbalsam (Wala): Kampfer, Bienenwachs, Sonnentau, Eukalyptusöl, Pestwurz, Spitzwegerich, Lärchenharz, Thymian
Bewährt zur Brusteinreibung bei grippalen Infekten mit Schnupfen, Husten und Lungenbeteiligung. Empfehlenswertes Kindermittel.
Resina laricis Bademilch (Wala): Lärchenharz 2%
Als Badezusatz oder verdünnt zu Waschungen bei Neigung zu chronischen Hautleiden wie Hautpilz.
Feenwiese mit Lärchen im Marteltal, Südtirol