Einen wahren Schlüssel zur Frühlingssonne finden wir auch in den zarten Blüten der Schlüsselblume (Primula veris).

Im Volksmund heißt sie »gelber Himmelsschlüssel«, weil ihre Blüten wie ein Schlüsselbund aussehen. Mit einem solchen Schlüssel soll die germanische Liebesgöttin Freya im Frühling die Herzen der Menschen geöffnet haben. Manche sehen in ihr ebenfalls die Wunderblume, mit welcher sich Tore öffnen lassen, hinter denen verborgene Schätze liegen.

Primula veris heißt »kleiner Erstling des Frühlings« und steht symbolisch für das Wiedererwachen der Natur. Sie blüht, wenn sich die Himmelsgöttin Ostara aus ihrem Winterschlaf erhebt. Ihr Beiname »Allerweltsheil« signalisiert größte Verehrung und weist auf die besonderen Heilkräfte dieser Frühlingsbotin hin.

Das Frühlingserwachen, das sich in der Lichtblume verkörpert, entspricht im Lebenskreis der Kindheit. Sie ist eine bewährte Heilpflanze beim Husten der Kinder, besonders wenn man sie mit anderen Frühblühern (z. B. Gundermann, Huflattich, Lungenkraut und Spitzwegerich) als Tee kombiniert. Dazu gebraucht man bevorzugt die aus Anbau stammenden Wurzeln (Primelwurzeln). Diese enthalten Saponine, die das Bronchialsekret verflüssigen und das Abhusten erleichtern.

In alten Kräuterbüchern steht noch geschrieben, der Himmelsschlüssel helfe auch »gegen blöd Haupt und verstopfte Nerven« (Tabernaemontanus). Gemeint sind Beschwerden infolge von Schlaganfall, wofür die Blüten einst als Heilmittel dienten. Heute erfreuen sich die Blüten in der Volksmedizin immer noch großer Beliebtheit als Kopfschmerztee.

Der anthroposophische Heilmittelhersteller Weleda bereitet aus den sonnengelben Blüten eine ganz besondere Arznei: Primula Auro culta. Dazu werden Schlüsselblumen mit flüssigen Goldverdünnungen gedüngt, anschließend geerntet und verkompostiert. Der Kompost wird der nächsten Generation zugesetzt, und diese wird wiederum verkompostiert. Erst die dritte Generation wird geerntet und zu einem »vegetabilisierten Metall« weiterverarbeitet. In dieser dritten Generation hat sich das Sonnenmetall Gold auf feinstofflicher Ebene mit der Sonnenpflanze Schlüsselblume vereint und deren Sonnenkräfte erhöht. Daher könnte man Primula Auro culta auch als »Frühlingssonne in der Flasche« bezeichnen. In der Anthroposophischen Heilkunde nutzt man diese alchimistische Schlüsselblumenarznei vor allem zur Steigerung der Herzvitalität wie auch zur Aufhellung der Stimmung.

Die sonnengelben Blüten dieser freundlichen Elfenpflanze erhellen natürlich auch den Geist und öffnen die Seele, denn in ihnen spiegelt sich das sanfte Licht der Frühlingssonne besonders deutlich wider.

 

Rezept: Schutzmantel aus Lichtblumen

Wenn im Geist dunkle Wolken aufziehen, dann hüllt man sich am besten in einen Schutzmantel aus Lichtblumen. Frauenmantel unterstützt das Gänseblümchen in seiner einhüllenden Art. Rose und Weißdorn übertragen durch ihre Dornen eine gewisse Wehrhaftigkeit und verhelfen somit zu besserer Abgrenzung. Schlüsselblumenblüten schließen den Geist für die Frühlingssonne auf.

  • Frauenmantelkraut 50 g
  •  Gänseblümchenblüten 20 g
  • Rosenblüten 20 g
  • Schlüsselblumenblüten 20 g
  • Weißdornblätter mit Blüten 40 g

Die getrockneten Pflanzenteile mischen, zwei Teelöffel pro Tasse à 200 ml heiß überbrühen, etwa 8 bis 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und bei Bedarf im trinkwarmen Zustand mit etwas echtem Bienenhonig süßen, zwei bis sechs Wochen lang täglich 2 bis 3 Tassen trinken.

Zur Beachtung!

Der Leser ist aufgefordert, Dosierungen und Kontraindikationen aller verwendeten Arzneistoffe, Präparate und medizinischen Behandlungsverfahren anhand etwaiger Beipackzettel und Bedienungsanleitungen eigenverantwortlich zu prüfen, um eventuelle Abweichungen festzustellen.

Die in diesem Artikel aufgeführten Rezepte und Behandlungshinweise verstehen sich ausschließlich als Lehrbeispiele und können daher auch weder den Arztbesuch noch eine individuelle Beratung durch einen Heilpraktiker bzw. Arzt ersetzen. Sie sind nicht als Ratschläge zu einer Selbstbehandlung gedacht, sondern wollen lediglich einen Einblick in Therapiemöglichkeiten geben! Die Einnahme der genannten Heilmittel wie auch die Anwendung der Rezepturen oder das Befolgen der Therapieempfehlungen geschieht stets auf eigene Verantwortung. Sollten Sie nicht die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde haben und über eine entsprechende Erfahrung verfügen, ist es empfehlenswert, sich vor jeder Anwendung kompetenten Rat bei einem Arzt oder einer Ärztin, einem Heilpraktiker oder einer Heilpraktikerin einzuholen. Es ist in jedem Fall ratsam, sich vor der Anwendung eines Heilmittels über mögliche Gegenanzeigen oder Nebenwirkungen zu informieren. Auch sollte die nur modellhaft angegebene Dosierung grundsätzlich überprüft und individuell angepasst werden. Bitte beachten Sie ebenso alle Warnhinweise und Anwendungsbeschränkungen der jeweiligen Beipackzettel.