Schöllkraut – Goldwurz der Alchimisten

Von |2019-11-12T11:59:14+01:0025. August. 2018|Kategorien: Pflanzenportrait, Phytotherapie|Tags: , , , , , , |

Seit Menschengedenken trifft man das Schöllkraut (Chelidonium majus) in der Nähe von Siedlungen an. Die Germanen zählten es zu den heilkräftigen Zaunkräutern, in denen ein wohlwollender Hausgeist wohnt. Noch heute begleitet uns das genügsame Gewächs bis an die Haustür, wo es sich zwischen Steinplatten und Mauerritzen ansiedelt.

Gleich eine Vielzahl von Sonnensignaturen vereinen sich in diesem alten Heilkraut und machen sie zur Sonnenpflanze: Schöllkraut blüht im gesamten Sonnenhalbjahr und ist daher ganz dem Licht zugewandt. Zudem sind die Blüten gelb. Auf das Sonnenorgan Auge haben sie eine besondere Wirkung. Weil Schwalben das Kraut ihrem noch blinden Nachwuchs ins Nest tragen, lautete bereits im 11. Jahrhundert ein Vers der Ärzteschule von Salerno:

»Schöllkraut ist den Augen gsund,
das tun uns die Schwalben kund.«

Volksmedizinisch wurde das »Schwalbenkraut« früher in Wasser gesotten und wie eine Art Augendampfbad angewendet. In der heutigen Naturheilkunde nutzt man homöopathische Verdünnungen in Form von Augentropfen (z. B. Chelidonium comp. Augentropfen von Wala).  Besonders bewährt haben sich solche Augentropfen bei Neigung zu trockenen Augen, aber auch bei Virusinfektionen mit Augenbeteiligung wie bei Katzenschnupfen.

Schöllkraut ist darüber hinaus ein wichtiges Homöopathikum bei rechtsseitiger Migräne in Zusammenhang mit Leber- und Gallenstörungen (z. B. Kur mit Chelidonium D6).

Nicht nur die Blüten mit den strahlenartigen Staubblättern lassen das Sonnenhafte erkennen. Bricht man ein Blatt ab, so quillt ein orange-gelber Milchsaft hervor. Dieser Saft hat einst die Alchimisten bewogen, die Pflanze »Goldwurz« zu nennen. Die gelbe Farbe stammt von galletreibenden Alkaloiden. Daher wirken im Schöllkraut nicht nur Sonnenkräfte, sondern auch die Planetenkräfte von Mars, dem nach alter Vorstellung die Galle untersteht, und Jupiter, der über die Leber regiert. Gelbe Blüten und gelber Milchsaft deuten dem Signaturkundigen bereits an, dass Schöllkraut die Gelbsucht heilt. Bei Leber-Galle-Erkrankungen sind Schöllkrautextrakte wahrhaft Gold wert. Schöllkraut ist Bestandteil vieler Firmenpräparate gegen Gallensteine (z. B. Metaheptachol N von Meta Fackler oder Chelidonium Kapseln von Wala). Eine derart sonnige Pflanze erhellt natürlich auch die Stimmung. Speziell bei der Leberdepression, die meist mit Erschöpfungszuständen und Schlafstörungen zur Leberzeit zwischen ein und drei Uhr nachts einhergeht, ist Schöllkraut besonders hilfreich (z. B. mehrmonatige Kur mit Solunat Nr. 8, ehemals Hepatik von Soluna).

Quelle und Buchtipp

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