Wickeltherapie ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Die Anwendung von elastischen Baumwollstreifen auf denen ein Acrylkleber aufgelagert ist, ist eher eine moderne Therapiemethode.

Im Falle einer akuten Sportverletzung lassen sich beide Ansätze hervorragend miteinander kombinieren.

Hilfe mit Therapeutischem Taping

Die Kinesiotapes  oder therapeutischen Tapes sind elastisch und in ihrer Länge um bis zu 150% dehnbar. Durch das richtige Anlegen der Tapes entsteht zwischen der Haut und dem Pflasterstreifen ein Spannungseffekt, der Einfluss nimmt auf die Weitstellung der Kapillar-  und Lymphgefäße in der Haut. Dadurch wird die Durchblutung und der Stoffwechsel gefördert und Hämatome oder Schwellungen schneller abgebaut.

Außerdem lässt sich in der Praxis sehr häufig ein unmittelbarer schmerzlindernder Effekt bei Anlage nach akuter Verletzung feststellen.

Hierzu werden Tape-Streifen in entsprechender Länge vorgeschnitten. Die Ecken werden abgerundet, um die Haltbarkeit auf der Haut zu erhöhen. Der Klebeschutz wird in der Mitte des Streifens aufgerissen und der Mittelteil des Tapes mit Zug über dem Hauptschmerzbereich, bzw. dem Areal an dem ein stumpfes Trauma stattgefunden hat aufgebracht. Zu den Enden hin wird das Pflaster ohne Zug auf der Haut ausgestrichen.

Wickeltherapie bei Sportverletzungen

Eine weitere Sofortmaßnahme zur Schmerzlinderung und Reduktion von Schwellungen und etwaigen Hämatomen, ist das Aufbringen von Quarkwickeln. Der klassische Quarkwickel kann zu dem noch ergänzt werden durch Pulver von Weidenrinde und Beinwellwurzel.

Die Weidenrinde gilt als das wirkungsvollste Analgetikum der Pflanzenwelt. Sie wirkt schmerzlindernd, antientzündlich, fiebersenkend, antirheumatisch, antioxidativ. Die signifikante Wirkung beruht nicht ausschließlich auf dem Gehalt von großen Mengen an Salicylalkoholderivaten, wie beispielsweise Salicin, das im Körper zu Salicylsäure umgebaut werden kann und als Hauptwirkstoff gilt, sondern auch auf der Zusammenwirkung mit Saponinen, Flavonoiden und anderen.

Der Beinwell erhielt eine Positiv-Monografie für die äußerliche Anwendung bei Prellungen, Zerrungen, und Stauchungen. Traditionell wird er auch bei Knochenbrüchen und Wunden verwendet, sowie bei Arthritiden, Gichtknoten, Sehnenscheid- oder Schleimbeutelentzündungen.

Er wirkt antiphlogistisch, analgetisch, antioxidativ, antiödematös und lokal reizmildernd. Außerdem fördert er die Kallusbildung und das Abströmen von Flüssigkeit (z.B. Hämatom-resorption), sowie die regenerative Zellneubildung.

Zusätzlich kann ein solcher Wickel ergänzt werden durch ätherische Öle, wie beispielsweise Immortelle, Cistrose und Lavendel.

Immortelle gilt als das SOS-Öl bei stumpfen Traumen und Hämatomen, da es aufgrund des hohen Gehaltes an Sesquiterpenen bis in tiefe Schichten auflösend und antientzündlich wirkt. Ergänzt durch das stark wundheilende Öl der Cistrose und schmerzlinderndes Lavendelöl kann somit eine deutlich abschwellende Wirkung erreicht werden.

Zum Anlegen eines Wickels bzw. einer Kompresse benötigt man zudem ein glattes Innentextil, z.B. aus Leinen, und ein etwas stärkeres Außentextil, beispielsweise ein Stück Molton oder ein Baumwoll-Frottee-Handtuch.

Für die richtige Temperatur sollte der Quark (Halbfettstufe ist sehr gut geeignet) bereits 30 bis 45 Minuten vor der Anwendung aus dem Kühlschrank genommen werden.

In etwa 100g des temperierten Quarkes werden jeweils ein Esslöffel Weidenrinde und Beinwellwurzel gerührt. Außerdem können 3 Tropfen Immortellenöl und jeweils 1 Tropfen ätherisches Öl von Cistrose und Lavendel zugefügt werden.

Der entstandene Brei wird nun ca. 5mm dick auf das zuvor in mehrere Lagen gefaltete Innentextil aufgetragen und mit der Brei-Seite auf die entsprechende Körperregion aufgebracht. Durch die Faltung in mehrere Lagen saugt das Textil Flüssigkeit gut auf, so dass hierbei auch keine Verschmutzung entstehen sollte. Im Anschluss wird das Körperteil, auf dem die Kompresse aufliegt mit dem Außentextil vollständig umwickelt, wobei das Textil möglichst festgezogen werden sollte um Lufteinschlüsse zu vermeiden.

Der Wickel verbleibt so lange auf der Haut, wie er sich kühlend anfühlt, so dass ggf. nach 20 Minuten gewechselt und eine frische Kompresse aufgetragen werden sollte.

Der Patient kann dies zu Hause bis zu zweimal täglich wiederholen. Zuvor aufgebrachte Kinesiotapes werden einfach „über-wickelt“, der Kontakt mit dem Quarkgemisch stört die Haltbarkeit in der Regel nicht.

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